OM7: Was ist eure Gründungsidee?
LOCI ist ein interdisziplinäres Kollektiv, das ungewöhnliche Ausstellungen zu historischen Themen inszeniert. An der Grenze zwischen Theater, Audiowalk und Augmented Reality entstehen immersive Orte des Erinnerns, die auf ausführlichen Recherchen, interaktivem Storytelling und technologischer Offenheit basieren. Unsere Art der künstlerischen Geschichtsvermittlung spricht vor allem - aber nicht nur - ein junges Publikum an.
OM7: Erzählt uns eure Gründungsgeschichte. Wie kam es dazu, dass ihr eure Geschäftsidee entwickelt habt?
Wir kennen uns seit vielen Jahren aus unterschiedlichen Projekten der freien Nürnberger Theaterszene. Ein Ort führte uns dabei besonders häufig zusammen: Der Kachelbau bzw. das Theater Mummpitz in St. Leonhard. Mitten während der Corona-Pandemie entstand die Idee, die Geschichte dieses Ortes zu inszenieren, immerhin ist der Kachelbau eines der letzten Gebäude eines ehemaligen, gigantischen Schlachthofareals. Die Arbeit und das Ergebnis - die interaktive, theatrale Medieninstallation “Gritta vom Dach” (wir nennen es "Schauspiel ohne Schauspieler*innen") -wurde durchweg so positiv rezipiert, dass wir beschlossen, genau so weiterarbeiten zu wollen. Unseren damaligen, etwas sperrigen Namen “kapfwiesers RAUMFLOTTE haben wir abgelegt und heißen jetzt LOCI, nach der sogen. LOCI-Methode. Die LOCI-Methode beschreibt genau das, was wir machen: Wir verorten Erinnerung!
OM7: Welche Herausforderungen habt ihr während des Gründungsprozesses erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen?
Gründen in einem Team bedeutet immer eine gemeinsame Vision, gemeinsame Orte und Zeiten des Zusammenarbeitens, gemeinsame Organisationsprozesse und nicht zuletzt gemeinsames Geld zu finden. All das kostet Kraft und Zeit. Manchmal sind die Ziele klar vor Augen, manchmal fühlt man sich als etwas orientierungslose Schiffsbelegschaft auf offener See. Uns hat dabei geholfen, dass wir uns und unsere Stärken und Schwächen schon so lange kennen, wir so unterschiedliche, aber sich ergänzende Kompetenzen haben, wir uns vertrauen, uns trauen, uns gegenseitig was zuzumuten, und dabei immer belohnt werden: vom mitreißenden Flow am gemeinsamen Arbeiten.
OM7: Welche Aspekte eurer persönlichen oder beruflichen Erfahrung fließen in eure Unternehmensgeschichte ein?
Elena ist Audiokünstlerin, Maria Szenografin und Niklas Regisseur und Medienwissenschaftler. Unsere jeweiligen Ausbildungen und Erfahrungen ergänzen sich so gut, dass es sich im Rückblick so anfühlt, als hätten wir gar keine andere Gründungsidee haben können.
OM7: Was ist euer Ziel/Wunsch für euch und euer Unternehmen im kommenden Jahr?
Wir möchten gerne unser zweites Projekt (und unser erstes unter dem Namen LOCI) realisieren: "Heut flüchten morgen Haft" (AT) untersucht die NS-Geschichte einer Nürnberger Stadtvilla. Wir recherchierten über ein Jahr lang zu verschiedenen Bewohner*innen des Hauses. Gerade sind wir dabei, eine Form zu entwickeln, die es dem Publikum ermöglichen wird, aktiv an der sogen. Aufarbeitung im Nachkriegsdeutschland teilzunehmen. Die NN nannte unser Vorhaben ein "Mammutprojekt", so fühlt es sich auch an :) Nebenbei arbeiten wir natürlich schon an Folgeprojekten, für die wir Gelder und Förderer suchen.
OM7: Wie hilft dir die KREATIV Garage und das OM7 bei der Umsetzung eures Business?
Die tolle Leitung und das wunderbare Team der Mitgründer*innen machen das, was wir uns erhofft hatten: Vernetzen, Inspirieren, Know-How liefern …
OM7: Was bedeutet für euch die Teilnahme bei der KREATIV Garage?
Die KREATIV Garage ermutigt (und zwingt ;-) uns dazu, uns aktiv mit Fragen auseinanderzusetzen wie: Was ist der Kern unserer Idee? Wo wollen wir hin? Wo wollen wir nicht hin? Mit wem wollen wir zusammenarbeiten? Wie stellen wir uns dar? Die Teilnahme führt also dazu, dass unsere Idee reift und vor allem wir als Team (zusammen)wachsen.